Der Chelsea Football Club englischer Fußballclub

Der Chelsea Football Club - im deutschsprachigen Raum auch als FC Chelsea oder Chelsea London bekannt - ist ein englischer Fußballclub, der im Jahre 1905 von den Mears-Brüdern gegründet wurde. Die auch The Blues genannte Mannschaft trägt ihre Heimspiele im Stadion Stamford Bridge im Westen Londons aus.

Am 1. Juli 2003 wurde der Verein unter internationalem Aufsehen von Roman Abramowitsch aufgekauft. Der russische Öl-Milliardär hat seitdem mehr als 950 Millionen Euro in neue Spieler investiert.

Die Farbe der Heimtrikots ist blau. Chelsea war bislang fünf Mal englischer Meister. In den europäischen Wettbewerben gewann Chelsea zweimal den Europapokal der Pokalsieger, 2012 die UEFA Champions League und 2013 die UEFA Europa League. Damit ist Chelsea eine von insgesamt nur vier Mannschaften, die bisher alle drei Europapokalwettbewerbe gewonnen hat.

Geschichte

Vor der Gründung (1896-1904)

1896 kauften Henry Augustus „Gus“ Mears und sein Bruder Joseph den Stamford Bridge Athletics Ground, wo sie Fußballspiele austragen lassen wollten. Sie mussten jedoch bis zum Tod des Grundstückseigentümers 1904 warten, um die bestehende Anlage umzubauen. Eigentlich sollte hier von nun an der FC Fulham spielen, doch nach Unstimmigkeiten über die Miete für das Grundstück lehnte Fulham ab. Gus Mears war kurz davor, das Grundstück an die Great Western Railway Company zu verkaufen, die hier Kohle lagern wollte, doch sein Kollege Fred Parker überredete ihn, das Grundstück zu behalten und stattdessen seinen eigenen Fußballclub zu gründen. Anstatt also, wie viele andere Clubs, Stadien zu bauen, um darin zu spielen, wurde Chelsea gegründet, um das Stadion zu nutzen.

Das 20. Jahrhundert

Die ersten Jahre (1905-1915)

Der FC Chelsea wurde am 10. März 1905 im The Rising Sun Pub (heute The Butcher’s Hook, gegenüber dem Stadion gelegen) offiziell gegründet. Aufgrund der Lage des Stadions im Londoner Stadtteil Fulham lag der Name Fulham Football Club nahe, dieser war jedoch durch den gleichnamigen Club bereits belegt. Danach waren London FC, Kensington FC und Stamford Bridge FC Kandidaten für den Clubnamen, die jedoch allesamt abgelehnt wurden, sodass man sich auf Chelsea Football Club einigte. Als Emblem wurde das des Pensionärs gewählt, was dem Team den Spitznamen The Pensioners einbrachte. Der Eintritt in die Southern League wurde ihnen nach Einwänden vom FC Fulham und Tottenham Hotspur verwehrt und so baten sie um Aufnahme in die Second Division der Football League. Der Antrag wurde am 29. Mai 1905 angenommen, wodurch Chelsea der erste Club war, der in die Football League aufgenommen wurde, ohne vorher ein Spiel bestritten zu haben.

Das erste Ligaspiel am 2. September 1905 gegen Stockport County endete mit einer 0:1-Niederlage; Trainer der ersten Jahre war John Tait Robertson. Im ersten Heimspiel (ein Freundschaftsspiel gegen den FC Liverpool) setzte Chelsea sich mit 4:0 durch. 1907 stiegen die Blauen in die First Division auf, hauptsächlich dank der Tore von George Hilsdon, der bereits bei seinem Debüt am 1. September 1906 fünf Tore gegen Glossop erzielte. Mit dem Aufstieg in die erste Liga nahm auch das Interesse der Zuschauer zu, durchschnittlich 17.000 Menschen kamen 1907/08 zu den Heimspielen. Die Zuschauermenge bestand dabei aus einer Mischung von wohlhabenden Bürgern aus Chelsea und Arbeitern aus Fulham und Battersea. Nachdem Robertson betrunken zum Training erschienen war, ersetzte ihn die Clubführung zunächst durch William Lewis, der sein Amt 1907 für David Calderhead frei machte. Calderhead trainierte die Blues bis 1933. Nach einer enttäuschenden Saison 1909/10 und einer Niederlage im entscheidenden Spiel gegen Tottenham stieg Chelsea in die zweite Liga ab. Um den Abstieg abzuwenden, wurden spät in der laufenden Saison noch Spieler verpflichtet, was die Football League als unsportliches Verhalten wertete und daraufhin feste Transferzeiten erließ. Zwei Jahre später kehrte Chelsea in die erste Liga zurück und schaffte 1914 mit dem 8. Platz das bis dahin beste Ergebnis.

1914/15 war die letzte Meisterschaftsrunde, bevor der Ligabetrieb aufgrund des Ersten Weltkrieges eingestellt wurde. Für die Pensioners reichte es nur für den 19. und damit vorletzten Platz. Normalerweise hätte dies den Abstieg bedeutet, doch nach dem Krieg wurde die Liga um zwei Mannschaften erweitert, so dass Chelsea eingeladen wurde, erneut in der First Division teilzunehmen. 1915 erreichte der Club zum ersten Mal das FA Cup Finale, das im Old-Trafford-Stadion in Manchester ausgetragen wurde. Das Endspiel, in dem Chelsea Sheffield United mit 0:3 unterlag, wurde bekannt als das Khaki Finale, da viele Soldaten in Uniform das Spiel verfolgten.

Zwischen den Weltkriegen (1919-1940)

1919/20 war die erste Spielzeit nach dem Krieg und mit Platz 3 in der First Division auch die beste seit der Gründung des Clubs. 1924 stiegen die Londoner ab und kehrten erst 1930 in die erste Liga zurück, nachdem sie in der Second Division mit den Plätzen fünf, drei, vier, drei und neun jedes Mal den Aufstieg verpasst hatten. Trainer Calderhead setzte derweil im Sturm auf Spitzenspieler, durch die der Club beim Publikum bekannt und beliebt wurde, versäumte es jedoch, die Abwehr gleichartig zu stärken. 1930 verpflichtete er Hughie Gallacher, Alex Jackson und Alec Cheyne, wobei er vor allem in Gallacher große Hoffnung setzte, nachdem der Newcastle United 1927 zum Titel geführt hatte. Obwohl er im Laufe seiner Chelsea-Laufbahn insgesamt 81 Tore schoss, konnte Gallacher ebenso wenig wie Jackson und Cheyne an seine früheren Leistungen anknüpfen und verließ den Club nach vier Jahren.

1932 kamen die Blues einem Pokal noch am nächsten, als sie ins Halbfinale des FA Cups einzogen, dort jedoch nach einem 1:2 gegen Newcastle United ausschieden. So blieb dem FC Chelsea auch in den 1930er Jahren eine Trophäe verwehrt; das beste Ergebnis des Jahrzehnts war 1936 der 8. Platz in der Liga. 1933, der Club war nur um zwei Punkte dem Abstieg entgangen, trat Calderhead als Trainer zurück und Leslie Knighton übernahm sein Amt. 1934 trennten Chelsea ebenfalls nur zwei Punkte von einem Abstiegsplatz, 1939 war es sogar nur noch einer. Bemerkenswert blieb die ungebrochene Beliebtheit beim Publikum, so besuchten am 12. Oktober 1935 82.905 Fans das Heimspiel gegen Arsenal, ein Rekord in der Clubgeschichte und die zweithöchste Besucherzahl im englischen Ligafußball. Nachdem Knighton bis 1939 keine nennenswerten Erfolge vorzuweisen hatte, ersetzte der Club ihn durch William „Billy“ Birrell. Ihm waren 1939/40 jedoch nur noch drei Spiele als Trainer vergönnt, bevor der Zweite Weltkrieg der Meisterschaftsrunde ein abruptes Ende setzte.

Die Nachkriegszeit (1945-1952)

Nach der Kapitulation des Deutschen Reichs meldete sich Dynamo Moskau zu einer Reihe von Spielen in England an, um die Wiederaufnahme des Spielbetriebes zu feiern. Am 13. November 1945 fand das erste Spiel der Moskauer gegen den FC Chelsea in London statt. Offiziell wurden 74.496 Besucher in die Stamford Bridge eingelassen, doch viele Menschen verschafften sich illegal Zutritt zum Spiel, indem sie über Zäune kletterten, so dass schlussendlich von 100.000 Zuschauern ausgegangen wurde. Nachdem Dynamo bereits 0:2 zurücklag, schafften sie den Ausgleich, bevor Chelsea mit 3:2 erneut in Führung ging. Um die sich ohnehin bereits verschlechternde Beziehung zwischen Großbritannien und der Sowjetunion nicht zu belasten, ließ der Schiedsrichter ein Abseitstor gelten, wodurch es am Ende 3:3 stand.

Nach Wiederaufnahme des Ligabetriebs vermochte Chelsea keine Akzente zu setzen; außer mit der Verpflichtung von weiteren Starspielern wie Tommy Lawton und Roy Bentley, der 1948 zum Team stieß, machte der Verein kaum von sich reden. In den frühen 1950er Jahren folgte eine Achterbahnfahrt für Spieler und Fans. 1950 gelang der Sprung ins FA Cup Halbfinale gegen Arsenal, das erste Spiel endete 2:2 und so wurde für den 22. März ein Wiederholungsspiel angesetzt, in dem Arsenal das einzige Tor erzielte und damit ins Finale einzog. 1951 rettete nur die bessere Tordifferenz vor dem Abstieg, bevor 1952 im FA Cup Halbfinale gegen Arsenal erneut das Aus kam, als die „Gunners“ das Wiederholungsspiel nach einem 1:1-Unentschieden souverän mit 3:0 gewannen.William Birrell trat danach als Trainer zurück. Obwohl er keinen einzigen Titel gewinnen konnte, war er für den Club von außerordentlicher Wichtigkeit, da er zusammen mit anderen ehemaligen Chelseaspielern ein für damalige Verhältnisse einmaliges Förderprogramm für junge Talente einrichtete und aktiv nach Nachwuchsspielern für den Club suchte.

Ted Drake und die Meisterschaft (1952-1961)

Nachdem Birrell als Trainer zurückgetreten war, begann unter Ted Drake, vormals Stürmer für Arsenal und England, eine neue Ära, obgleich sie sich zu Beginn spielerisch wenig von der Birrells unterschied. Als eine der ersten Handlungen ersetzte er das Pensioner-Emblem mit dem des blauen Löwen, das in verschiedenen Abwandlungen heute noch erhalten ist. Drake war anders als seine Vorgänger ein nahbarer Trainer, der statt Krawatte lieber einen Trainingsanzug trug und auf den Dialog mit jedem einzelnen Spieler Wert legte. Auch im Training führte er einige Neuerungen ein, so setzte er statt auf die bis dahin üblichen Fitnesseinheiten auf den vermehrten Umgang mit dem Ball, um die technischen Fähigkeiten seiner Spieler zu verbessern. Von seinen Spielern verlangte er andere Qualitäten als bisher, er wollte keine Starspieler, die oftmals in ihrer Leistung und ihrer Zuverlässigkeit enttäuschend waren, sondern junge Talente, die sich beim Club beweisen und Trophäen gewinnen wollten. Daher wandte Drake sich vornehmlich Spielern aus der zweiten und dritten Liga zu, um sie aufzubauen und zu fördern. Zugleich verlangte er von den Fans mehr Unterstützung, denn trotz der hohen Besucherzahlen waren die Zuschauer bis dato eher zurückhaltend gewesen. Seine Worte „don’t tell me the crowd can’t make a difference“ („Sagt mir nicht, das Publikum kann keinen Unterschied machen“) verfehlten ihre Wirkung nicht, besonders nicht am „Shed End“, den Stehplätzen im Südteil des Stadions, die bis zum Abriss 1994 immer die lautesten und treusten Fans beherbergten. Alle seine Bemühungen schienen jedoch vergebens, als Chelsea 1953 den 19. Platz belegte und sich 1954 nur auf den 8. Rang vorarbeiten konnte.

In der Saison 1954/55 kam die Wende: Mit einem Team, in dem sich außer Kapitän Roy Bentley kaum bekannte Spieler befanden, holte Drake die Meisterschaft, obwohl das Jahr wenig versprechend begonnen hatte. Vier anfängliche Niederlagen in Folge, unter anderem auch ein 5:6 gegen Manchester United, deuteten kaum auf einen Titelgewinn hin. Im November 1954 stand das Team auf Platz 12, als die Spieler mit einem Mal ihren Rhythmus fanden und an Ostern vier Punkte vor Titelverteidiger Wolverhampton an der Tabellenspitze standen.

Den Titel sicherten sich die Blues am vorletzten Spieltag, den 23. April 1955, mit einem 3:0-Heimsieg gegen Sheffield Wednesday. 52 Punkte reichten am Ende der Saison für den begehrten Pokal, eine der niedrigsten Punktzahlen eines Meisters seit dem Ersten Weltkrieg. Gleichzeitig gewannen auch das Reserveteam und die beiden Jugendmannschaften ihre Ligen, wodurch der Club ein einzigartiges „Quadrupel“ einfuhr. Dank des Meistertitels hätte Chelsea eigentlich die Teilnahme am Europapokal der Landesmeister zugestanden, doch die FA entschied sich gegen den Wettbewerb und legte dem Club nahe, nicht teilzunehmen. Nach Ansicht der FA war es wichtiger, sich auf den nationalen Ligabetrieb zu konzentrieren. Es folgte lediglich ein Spiel gegen den damaligen schottischen Meister Aberdeen, das dieser gewann.

Nach dem Titelgewinn konnte der Club nicht an die vergangene Leistung anknüpfen und fiel auf den 16. Platz zurück. Die nächsten Jahre schloss man immer in der Mitte der Tabelle ab und die Mannschaft alterte zusehends, so dass mehr und mehr Spieler aus der eigenen Jugend nachrückten, unter ihnen auch Jimmy Greaves. Er erzielte in vier Jahren 122 Tore, davon allein 41 in der Spielzeit 1960/61 (bis heute Clubrekord). 1961 wechselte Greaves zum AC Mailand. Der Wechsel läutete das Ende der Amtszeit Drakes ein, denn ohne Greaves Tore wirkte die Mannschaft deutlich geschwächt. Nach einer 0:4-Niederlage gegen Blackpool im September 1961 standen die Londoner auf dem letzten Platz der Tabelle, woraufhin Ted Drake entlassen wurde. Seine Nachfolge trat Tommy Docherty als Spielertrainer an.

Chelsea unter Tommy Docherty (1961-1967)

Die Entlassung Drakes konnte den Abstieg in die zweite Liga nicht mehr verhindern. Nachfolger Tommy „The Doc“ Docherty nutzte die Zeit, um den Kader strukturell zu verändern. Er verkaufte viele der älteren Spieler, um Platz für weitere Nachwuchsspieler zu schaffen, die aus dem noch von William Birrell geprägten Jugendprogramm entwuchsen. Im Gegensatz zu Drake galt Docherty bei den Spielern als streng und hatte den Ruf, Disziplinlosigkeit entsprechend zu bestrafen. Das harte Training schien sich jedoch auszuzahlen, als Chelsea 1963 in die erste Liga zurückkehrte und die Saison auf Platz 5 abschloss. Zum Team, das eines der jüngsten der Clubgeschichte war, gehörten unter anderem Peter Bonetti, Bobby Tambling,John Hollins, Ken Shellito, Barry Bridges, Bert Murray und Terry Venables, alles Spieler aus der eigenen Jugend. Zusammen mit den eingekauften George Graham, Eddie McCreadie und Marvin Hinton bildete diese Mannschaft Dochertys „Diamantenaufstellung“ („little diamonds“), wie er sie in einer Fernsehdokumentation einmal genannt hatte. Anerkennung hierfür kam auch aus dem Ausland; so wurde Chelsea zwei Mal eingeladen gegen die westdeutsche Fußballnationalmannschaft zu spielen. Die Spiele gingen einmal mit einem 3:1-Sieg für Chelsea und einem 3:3-Unentschieden aus.

Alles in allem entwickelte sich der Club zu einem ernst zu nehmenden Gegner, doch intern schwand zunehmend die Harmonie. Venables war als Kapitän und Spielmacher Publikumsliebling und schillerndster Nachwuchsspieler in einer Person, jedoch verschlechtere sich sein Verhältnis zu Trainer Docherty zusehends, da ihm dessen Führungsstil missfiel. Die Stimmung im Team war zu dieser Zeit bereits mehr als getrübt, obwohl Chelsea 1965 vier Spiele vor Schluss die Tabelle anführte und ein neuerlicher Ligagewinn in Reichweite war. Der Tiefpunkt kam im Ligaspiel gegen Burnley, in dem Docherty sieben Schlüsselspieler, unter ihnen auch Venables und Graham, nicht auflaufen ließ, weil sie sich nicht an die von ihm abends zuvor verordnete Ausgangssperre gehalten hatten. Eine stark geschwächte Mannschaft verlor mit 2:6, wodurch der Titelgewinn nun ausgeschlossen war und es nur für den dritten Platz hinter Manchester United und Leeds United reichte.

Das nächste Jahr brachte die Mannschaft mit 60 Spielen an den äußersten Rand der Leistungsfähigkeit, da Auswechslungen damals noch nicht zulässig waren. Neben der Liga war Chelsea auch im Messepokal, der dem heutigen UEFA-Pokal entspricht, und im FA Cup vertreten. Letzterer begann viel versprechend, Titelverteidiger Liverpool musste sich bereits in der dritten Runde den Blues geschlagen geben, bevor diese im Halbfinale mit 0:2 gegen Sheffield Wednesday ausschieden. Im Messepokal setzte sich Chelsea gegen den AS Rom, den TSV 1860 München und den AC Mailand durch, bevor der Klub im Halbfinale dem FC Barcelona gegenüberstand. Das Halbfinale musste nach einer 0:2-Niederlage und einem 2:0-Sieg aus der Sicht Chelseas in einem dritten Spiel entschieden werden, in dem der FC Barcelona deutlich mit 5:0 den Sieg davontrug.

Docherty war nun an einem Punkt gelangt, an dem er kein Vertrauen mehr in die jungen Spieler hatte - das Team war im Schnitt 21 Jahre alt - und ein Dialog kam nicht mehr zustande. Er entschied sich dafür, einige der Youngsters zu verkaufen und stattdessen erfahrenere Spieler ins Team zu holen, namentlich Charlie Cooke und Tommy Baldwin. Mit Peter Osgood kam lediglich ein neuer Spieler aus dem Jugendprogramm dazu. Anfänglich schien Dochertys Strategie aufzugehen, nach zehn Spielen war Chelsea im Oktober 1966 die einzige ungeschlagene Mannschaft der Liga. Osgood hatte schnell seinen Platz im Team und in den Herzen der Fans gefunden, doch als er sich im Ligapokalspiel gegen Blackpool in einem Zweikampf mit Emlyn Hughes das Bein brach, konnte der Ausfall im Sturm kaum kompensiert werden. Zwar wurde für den damaligen Rekordbetrag von 100.000 £ Tony Hateley unter Vertrag genommen, um den Angriff zu stärken, aber seine Spielweise harmonierte nicht mit dem Rest des Teams. Osgood erzielte seine Tore hauptsächlich mit dem Fuß, Hateley größtenteils mit dem Kopf, doch er bekam kaum hohe Bälle zugespielt. Das Ergebnis war ein enttäuschender 9. Platz in der Liga und die 1:2-Niederlage im FA-Cup-Finale gegen Tottenham Hotspur war umso schmerzlicher, da für Tottenham auch Jimmy Greaves und der von Docherty entlassene Venables aufliefen. Als die neue Saison nur zwei Siege in den ersten zehn Spielen mit sich brachte, wurde Docherty entlassen und Dave Sexton zu seinem Nachfolger bestimmt.

Dave Sexton und die beiden Pokale (1967-1971)

Nach dem Ende von Dochertys Trainerschaft trat mit Dave Sexton ein ruhigerer Charakter die Leitung des Teams an. Er übernahm den vorgefundenen Kader und fügte mit John Dempsey und David Webb mehr Sicherheit in der Defensive hinzu und suchte mit Stürmer Ian Hutchinson, Mittelfeldmann Alan Hudson und Flügelspieler Peter Houseman der Offensive mehr Schlagkraft zu verleihen. Trotz eines niederschmetternden 0:7 gegen Leeds United im ersten Spiel mit Sexton als Trainer wuchs sein Einfluss auf die Spieler bis zum Ende der Saison und er beendete sie, ebenso wie die nächste, unter den sechs ersten Teams.

Der Erfolg kehrte 1969/70 zurück, als Osgood und Hutchinson insgesamt 53 Tore für sich verbuchen und die Mannschaft erneut ins FA Cup Finale führen konnten. Gegner war hier der damalige Meister Leeds United, gegen den Chelsea zwei Mal zurücklag, sich jedoch zu einem 2:2 zurückkämpfte. Nach dem damaligen Reglement bedeutete dies ein Wiederholungsspiel, das zwei Wochen später in Manchester im Old-Trafford-Stadion ausgetragen wurde. In der Verlängerung stand es 1:1, als Chelsea das erste Mal die Führung übernahm und dank eines Kopfballtores von David Webb den 2:1-Sieg errang.

Dank dieses Sieges stand der erstmaligen Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger nichts mehr im Weg. Mit Aris Saloniki und ZSKA Sofia waren die ersten Gegner lösbare Aufgaben, im Viertelfinale wartete der FC Brügge, der das Hinspiel mit 2:0 für sich entscheiden konnte. Im Rückspiel schien es bis vor kurz vor Schluss nur zu einem 1:0 zu reichen, als Peter Osgood neun Minuten vor Schluss zum 2:0 Ausgleich traf. In der Verlängerung fielen zwei weitere Tore für Chelsea, die den Weg zum Halbfinale gegen Manchester City (damaliger Titelverteidiger) ebneten. Auch diese Hürde wurde mit 1:0 und 1:0 genommen und so standen sich im Endspiel Chelsea und Real Madrid gegenüber. Nach einem zittrigen 1:1 im Hinspiel trafen Dempsey und Osgood zum 2:1-Sieg im Rückspiel und sicherten somit den ersten Pokalsieg auf europäischer Ebene in der Clubgeschichte. Das von den Spielern des Clubs gesungene Lied Blue is the Colour ist für viele Fans untrennbar mit diesem Ereignis verknüpft. Es erreichte Platz 5 der UK Single Charts und ist bis heute einer der bekanntesten Fangesänge des englischen Fußballs.

Die Krisenjahre (1972-1983)

Der erhoffte Leistungsanstieg nach dem Gewinn der Pokale blieb jedoch aus. Stattdessen sanken Moral und Disziplin der Mannschaft in den nächsten Jahren, da Sexton sich mit mehreren Schlüsselspielern überworfen hatte. Dementsprechend verschlechterten sich die Leistungen: Aus Disziplinlosigkeit und fehlendem Teamgeist resultierten immer häufiger Niederlagen. Die Saison 1972/73 endete auf dem 12. Platz, die darauf folgende auf dem 17. Kurz nach einem 2:4 gegen Lokalrivalen West Ham am zweiten Weihnachtsfeiertag 1973, wurden Osgood und Hudson verkauft. Dave Sexton wurde während der Spielzeit 1974/1975 entlassen, nachdem die Mannschaft die neue Saison schwach begonnen hatte; Nachfolger wurde sein Assistent Ron Suart, der den Abstieg 1975 jedoch auch nicht mehr verhindern konnte. Zu den sportlichen Problemen kamen nun auch noch finanzielle Engpässe, die durch den Neubau des East Stand des Stadions ausgelöst wurden. Geplant war, das Stadion auf 50.000 Sitzplätze auszubauen, doch Verzögerungen beim Bau, Streiks, fehlendes Material und die Weltwirtschaftskrise trieben die Baukosten in die Höhe.

1976 hatte der Club 3,4 Millionen Pfund Schulden angehäuft, weshalb in den folgenden vier Jahren nicht ein Transfer vollzogen werden konnte. Das Interesse der Zuschauer ging wegen fehlender Leistung und steigender Ticketpreise zur Schuldentilgung zurück, während immer mehr Hooligans im Stadion für Probleme sorgten. Die Chelsea Headhunters, eine von vielen Hooliganvereinigungen in England während der 1970er und 80er, waren für ihr aggressives Auftreten und ihre Verbindung zu rechtsextremen politischen Gruppen bekannt. Dies bescherte dem Club zusätzlich schlechte Presse und führte schließlich dazu, dass Chelsea als erster Club in England Zäune am Spielfeldrand aufstellen musste.

Eddie McCreadie übernahm den Job des Trainers kurz vor dem Abstieg 1975, baute das Team wieder auf und kehrte 1976/77 in die erste Liga zurück. Da das Geld für Transfers fehlte, etablierten sich mehr und mehr Spieler aus der eigenen Jugend. Unter ihnen waren unter anderem Ray Wilkins und der viel versprechende Stürmer Steve Finniestone, zusätzlich konnte McCreadie weiterhin auf die Dienste der erfahreneren Spieler wie Charlie Cooke und Peter Bonetti vertrauen. Er kündigte seinen Job jedoch, als ihm Clubbesitzer Brian Mears keinen Dienstwagen zur Verfügung stellen wollte und so wurde ein weiterer Ex-Spieler zum Trainer ernannt, diesmal Ken Shellito. Er vollbrachte in der laufenden Saison zwar keine Wunder, konnte jedoch sicherstellen, dass der FC Chelsea auch im nächsten Jahr erstklassig blieb. Zur Mitte der neuen Saison beendete Shellito seine Anstellung beim Club, nachdem bis Weihnachten nur drei Siege eingefahren wurden; Nachfolger wurde der ehemalige Spurskapitän Danny Blanchflower. Peter Osgood kehrte in jenem Jahr zurück, konnte aber auch keine nennenswerten Impulse geben und so stieg das Team nach nur fünf Siegen und 27 Niederlagen erneut ab. 1979 übernahm Geoff Hurst, Star des Endspiels der Weltmeisterschaft 1966, das Amt des Trainers, zusammen mit seinem Assistenten Bobby Gould schien er die Wende zu bringen. Chelsea stand lange auf einem Aufstiegsplatz, bis kurz vor Schluss die Leistungen einbrachen und es nur für den vierten Platz reichte. Im nächsten Jahr fielen so wenige Tore wie selten zuvor, neun Spiele hindurch konnten die Londoner nicht eines für sich verbuchen. Das Ergebnis war der 20. Platz, woraufhin Hurst als Trainer entlassen wurde.

1981 trat Brian Mears als Vorsitzender zurück, nachdem der Club sich 76 Jahre im Familienbesitz befunden hatte. Ein Jahr später stand Chelsea kurz vor dem Bankrott, die Schulden konnten nicht getilgt und die Spielergehälter nicht bezahlt werden. Für den symbolischen Betrag von einem Pfund übernahm Ken Bates den Club, weigerte sich jedoch, das Stadion und die damit verbundenen Schulden zu übernehmen. Daraufhin kaufte die Firma Marler Estates Teile des Grundstückes, was zu einer langen rechtlichen Auseinandersetzung führte. Schlussendlich ging Marler Estates in den frühen Neunzigern bankrott und die Chelsea Pitch Owners, eine Organisation von Chelseaanhängern, übernahmen das Stadion. Zweck der Übernahme war es, das Grundstück stets mit dem Club zu verbinden, unabhängig von der finanziellen Lage des Vereins.

John Neal übernahm 1981 den Trainerposten und gelangte 1981/82 das erste Mal seit Jahren wieder in das FA Cup Viertelfinale. Das Spiel gegen Tottenham Hotspur war eine 2:3-Niederlage, in der Liga reichte es erneut nicht für den Aufstieg und man musste sich mit dem 12. Platz begnügen. 1982/83 war die wohl anstrengendste Saison von allen für Club und Fans, als sogar der Abstieg in die dritte Liga drohte. Angesichts der desolaten finanziellen Lage hätte dies den endgültigen Ruin bedeutet. Neun sieglose Spiele trieben die Mannschaft in den Keller der Tabelle, den Abstieg verhinderten gerade noch ein 1:0-Sieg über Bolton am vorletzten und ein Unentschieden gegen Middlesbrough am letzten Spieltag. Zwei Punkte trennten die Blues am Ende von einem Abstiegsplatz.

Der Neuanfang (1983-1989)

Nach den Strapazen der vergangenen Saison stellte Manager John Neal im Sommer 1983 die Weichen für den Aufstieg. Er nahm Stürmer Kerry Dixon von Reading, Flügelspieler Pat Nevin vom FC Clyde und Mittelfeldmann Nigel Spackman aus Bournemouth für den Angriff unter Vertrag. Als Torhüter konnte er Eddie Niedzwiecki aus Wrexham gewinnen, zeitgleich kehrte John Hollins als Spielertrainer zurück. Alle Transfers hatten zusammen nur rund 500.000 Pfund gekostet, um die Clubkasse zu schonen, da nach wie vor das Kapital knapp war. Das wenige Geld war jedoch gut investiert: Dixon, Nevin und der bereits 1982 verpflichtete David Speedie erzielten innerhalb von nur drei Jahren annähernd 200 Tore.

Die Veränderungen taten Chelsea sichtlich gut, in den ersten drei Spielen der neuen Saison trafen die Blauen 14 Mal. Insbesondere aufgrund des Dreiergespanns Dixon-Nevin-Speedie erreichte die Mannschaft rasch die Tabellenspitze, hielt sie bis zum Ende der Saison und schaffte 1984 den Aufstieg. Auch die Fans kehrten nun zum Club zurück, fast 10.000 von ihnen verfolgten das letzte Spiel der Saison, das die Blues auswärts bei Grimsby Town gewannen. Dixon hatte sich in jener Saison besonders hervorgetan, er erzielte in allen Wettbewerben insgesamt 36 Tore. Der Erfolg setzte sich 1984/85 fort und belohnte die Spieler mit dem 6. Platz, ein Ergebnis von dem 1983 niemand zu träumen gewagt hatte.

John Neal trat mit Ende der Spielzeit 1984/85 aufgrund von Herzproblemen zurück und übergab sein Amt an Hollins. In dessen erstem Jahr als Manager 1985/86 wollte er den Schwung aus der vergangenen Saison mitnehmen und den Club weiter modernisieren. Als Zeichen der Veränderung wurde das Emblem des Vereins abgeändert, so dass der Löwe nun über den Buchstaben CFC stand. Chelsea schaltete sich 1986 erneut in den Titelkampf ein und stand im Februar auf dem ersten Platz, fiel dann aber zurück, als Dixon und Niedzwiecki verletzungsbedingt aussetzen mussten. Um Ostern herum hatten die Fans die Meisterschaft bereits abgeschrieben, als die Blues gegen die Queens Park Rangers eine 0:6-Schlappe einstecken musste. Zwei wichtige 2:1-Siege gegen Manchester United und West Ham United brachten Chelsea nochmals in Reichweite der Tabellenspitze, fünf Spieltage vom Ende der Saison entfernt trennten drei Punkte Tabellenführer Liverpool und das Team von John Hollins. Doch von 15 möglichen Zählern sicherte man sich nur Einen, wodurch der Titelkampf entschieden war. Die einzige Trophäe in jenem Jahr war die des Full Members Cup, der nach der Katastrophe von Heysel eingeführt wurde, da englische Clubs in dieser Zeit nicht am europäischen Fußball teilnehmen durften. Ein 5:4-Sieg gegen Manchester City brachte den Pokal an die Stamford Bridge, Speedie erzielte in diesem Spiel einen Hattrick.

Wie so oft in der Geschichte des Vereins ließen auch diesmal die Leistungen nach einem viel versprechenden Anfang wieder nach und Chelsea beendete die nächste Meisterschaftsrunde nur auf Platz 14. Speedie und Spackman verließen den Club im Streit mit Hollins, der im März 1988 entlassen wurde, als erneut der Abstieg drohte. Bobby Campbell übernahm die Trainerpflichten und trat das kurz zuvor eingeführte Play-off-Spiel gegen Middlesbrough an, das den Absteiger bestimmen sollte. Nach Chelseas 1:2-Niederlage begannen Unruhen im Stadion, die schließlich dazu führten, dass mehrere Fans versuchten, auf den Platz zu gelangen. Daraufhin musste Chelsea die nächsten sechs Spiele in der zweiten Liga ohne Publikum austragen, dennoch gelang der sofortige Wiederaufstieg. Mit 99 Punkten, 17 Punkte mehr als Manchester City auf dem 2. Platz, kehrte Chelsea in die erste Liga zurück, obwohl sie in den ersten sechs Spielen des Jahres keinen Triumph feiern konnten.

Auf dem Weg nach oben (1990-1995)

Nachdem Chelsea in der zweiten Liga alle anderen Teams überflügelt hatte, machte die Mannschaft auch in der First Division von sich reden, als sie ohne nennenswerte Starspieler 1989/90 den 5. Platz belegte. Auch der Full Members Cup gehörte wieder den Londonern, nachdem sie Middlesbrough im Wembley-Stadion mit 1:0 besiegt hatten. Im selben Jahr wurde die Strafe für englische Vereine nach der Heysel-Katastrophe aufgehoben, doch der einzige englische UEFA-Pokal-Startplatz wurde an Vizemeister Aston Villa vergeben, sodass Chelsea nicht am Wettbewerb teilnehmen konnte.

Ein Jahr später trat Bobby Campell als Trainer zurück und Ian Porterfield übernahm seinen Posten. Der Club spielte stark genug, um sich für die neu gegründete Premier League zu qualifizieren, die 1992/93 den Spielbetrieb aufnahm. Porterfield kündigte zur Mitte der Saison und wurde kurzfristig durch David Webb ersetzt, unter dessen Leitung es für den 11. Platz reichte. Im Sommer 1993 kam Glenn Hoddle von Swindon Town zum FC Chelsea, um das Amt des Trainers auszufüllen. Hoddle war kurz davor mit Swindon Town als Spielertrainer in die erste Liga aufgestiegen.

Gleichzeitig endete 1992 der zehn Jahre andauernde Rechtsstreit um die Stamford Bridge, als Marler Estates zahlungsunfähig wurde und Ken Bates einen entsprechenden Handel mit den zuständigen Banken abschloss.

1997 kauften die Chelsea Pitch Owners das Grundstück, um eine Trennung von Club und Stadion in Zukunft zu verhindern. Kurz darauf begannen zahlreiche Bauarbeiten; unter anderem wurden jegliche Stehplätze in Sitzplätze umgewandelt, die Tribünen näher an den Platz herangebaut und alle Ränge überdacht.

Unter Hoddles Regie baute Chelsea kurzzeitig ab und war zwischenzeitlich sogar abstiegsgefährdet, konnte sich aber wieder aus dem Leistungstief herausarbeiten. 1994 standen die Blues Manchester United im FA Cup Finale entgegen, in beiden Ligaspielen hatte Chelsea mit 1:0 gesiegt. Zur Halbzeit stand zwischen den Kontrahenten 0:0, doch zwei Elfmeter innerhalb von fünf Minuten gaben Manchester eine 2:0-Führung. Um den Ausgleich zu erzielen öffnete Hoddles Team seine Defensivreihen zu sehr und verlor schlussendlich mit 0:4. Da sich Manchester United in jener Saison schon für die Champions League qualifiziert hatte, trat an deren Stelle Chelsea im Europapokal der Pokalsieger an, schied dort jedoch im Halbfinale gegen die späteren Gewinner Real Saragossa mit 3:4 aus.

Alles in allem hatten sich sowohl Leistung als auch Moral der Mannschaft deutlich verbessert, nicht zuletzt aufgrund ihres inspirierenden Kapitäns Dennis Wise. Zusätzliche Verstärkung kam im Sommer 1995 mit Ruud Gullit, Mark Hughes und Dan Petrescu an die Stamford Bridge. Hoddle selbst führte Chelsea 1996 zum 11. Platz in der Liga und bis ins FA-Cup-Halbfinale, wo jedoch wieder der spätere Sieger Manchester United den Sieg mit 2:1 davontrug. 1996 beendete Hoddle sein Engagement und wurde Trainer der englischen Nationalmannschaft.

Zurück zum Erfolg (1996-2000)

Gullit wurde 1996 zum Spielertrainer ernannt und begann sofort damit, das Team mit hochkarätigen Spielern zu stärken. Er holte den ehemaligen Juventus-Stürmer Gianluca Vialli, den französischen Verteidiger Frank Leboeuf, den schnell zum Publikumsliebling avancierenden Gianfranco Zola und Roberto Di Matteo ins Team. Später stießen noch Gustavo Poyet und Tore André Flo hinzu. Dank dieser Spieler entfernte Chelsea sich mehr und mehr vom Image des mittelmäßigen Großstadtclubs, stattdessen wurden das schnelle, unterhaltsame Passspiel und die technischen Finessen der Spieler bekannt.

Der Beginn der Saison 1996/97 wurde vom Tod Matthew Hardings, dem Vizepräsidenten des Clubs, überschattet, der bei einem Helikopterabsturz nach dem Ligaspiel gegen die Bolton Wanderers ums Leben kam. Spielerisch war die Saison die beste seit 1990, Gullit führte die Londoner zu Platz 6 in der Tabelle. Im Endspiel des FA Cups schrieben sie Geschichte, als Di Matteo nach nur 43 Sekunden das schnellste Final-Tor in der Geschichte des Wettbewerbs erzielte. Das Spiel endete nach einem weiteren Tor von Eddie Newton mit 2:0. Im Februar 1998, das Team stand auf Platz 2 der Premier League, wurde Gullit unerwartet entlassen, offensichtlich aufgrund von Unstimmigkeiten über sein Gehalt.

Gianluca Vialli wurde Nachfolger, in seinen ersten zwei Monaten als Spielertrainer gewann Chelsea zwei weitere Wettbewerbe. Der Ligapokal ging nach einem 2:0-Sieg über Middlesbrough genauso in den Besitz der Blues über wie der Europapokal der Pokalsieger nach einem 1:0 gegen Stuttgart im Finale in Solna. Das Tor erzielte Zola, 20 Sekunden nachdem er eingewechselt wurde. Das nächste Finale in dem die Londoner erfolgreich waren, war das des Supercups, in dem sich Chelsea und Real Madrid in Monaco gegenüberstanden. Das einzige Tor des Spiels erzielte Poyet in der 81. Minute.

Im August 1999 stand die erstmalige Teilnahme in der Champions League an, in der ersten Gruppenphase hießen die Gegner Hertha BSC, AC Mailand und Galatasaray Istanbul. Die Mannschaft von Trainer Vialli sicherte sich überraschend den 1. Platz in der Gruppe und zog zusammen mit Berlin in die zweite Gruppenphase ein, in der Chelsea den 2. Platz hinter Lazio Rom belegte. Das Viertelfinalhinspiel in London gegen Barcelona endete mit einem 3:1-Sieg für die Blues, das Rückspiel stand bis sieben Minuten vor Schluss 2:1 für Barcelona, was den Einzug ins Halbfinale für Chelsea bedeutet hätte. Doch das 3:1 durch Dani zog die Verlängerung nach sich, in der zwei weitere Tore für die Katalanen fielen, wodurch das Vialli-Team mit 4:6 ausschied. In jenen Jahren hatte sich das Bild des Clubs deutlich verändert, es befanden sich so viele internationale Topspieler in den Reihen der Mannschaft, dass am 26. Dezember 1999 im Meisterschaftsspiel gegen Southampton kein Spieler aus dem Vereinigten Königreich mehr in der Startelf stand. Dies beeinflusste den Erfolg jedoch nicht im Geringsten, im Jahr 2000 stand Chelsea wieder im FA Cup Finale, das letzte, das im alten Wembley-Stadion stattfand. Der 2:0-Sieg über Aston Villa brachte den Pokal zum zweiten Mal in vier Jahren nach London, im August folgte das Charity Shield nach einem 2:0 gegen Manchester United. Vialli war auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei Chelsea und der bis dahin erfolgreichste Trainer der Mannschaft.

Das 21. Jahrhundert

Die Ära Claudio Ranieri (2000-2004)

Im Sommer 2000 gab Vialli fast 27 Millionen Pfund für weitere Spieler wie Jimmy Floyd Hasselbaink und Eiður Guðjohnsen aus, die in der Saison 2001/02 zusammen 50 Tore erzielten. Doch nachdem die Blues bis September in fünf Spielen nur einen Sieg erringen konnten, wurde Vialli entlassen und durch Claudio Ranieri ersetzt, der trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit der englischen Sprache den Club zum 6. Platz führte. Ranieri verjüngte die Mannschaft durch den Verkauf älterer Spieler wie Dennis Wise und ersetzte sie durch John Terry, William Gallas, Frank Lampard und Jesper Grønkjær. In der zweiten Saison unter Ranieri gab es in der Liga keine Fortschritte, dafür aber in anderen Wettbewerben. Im Ligapokal erreichten die Blues das Halbfinale und im FA Cup sogar das Finale, wo sie sich den späteren Double-Gewinnern FC Arsenal mit 0:2 geschlagen geben mussten. Während der Saison kamen immer wieder Gerüchte über die angeschlagene finanzielle Verfassung des Clubs auf; tatsächlich konnte Ranieri im Sommer 2002 keine Neuverpflichtungen aufweisen. Die Erwartungen für die kommende Saison waren merklich gesunken, doch Chelsea schaltete sich in den Titelkampf ein und sicherte sich am letzten Spieltag mit einem 2:1 über den FC Liverpool den vierten Platz und damit die Champions League-Teilnahme. Nach der Übernahme des Clubs durch Roman Abramowitsch am 1. Juli 2003 standen Ranieri unbegrenzte Mittel zur Verfügung, die er in Claude Makélélé, Geremi Njitap, Glen Johnson, Joe Cole und Damien Duff investierte.

Die über 100 Millionen Pfund Transferkosten waren gut angelegt und wurden mit einem 2. Platz in der Premier League und dem Halbfinale der Champions League belohnt. Jenes Halbfinale wurde Ranieri jedoch zum Verhängnis, als Chelsea zunächst auswärts mit 3:1 gegen AS Monaco verlor und dann im Rückspiel an der Stamford Bridge eine 2:0-Führung vergeudete und schließlich 2:2 unentschieden spielte. Die Rückspielpleite war hauptsächlich auf die Einwechslungen Ranieris zurückzuführen, so wechselte er den erfahrenen Verteidiger Mario Melchiot aus und schickte stattdessen Glen Johnson auf den Platz, Rechtsverteidiger Geremi Njitap ging für Mittelfeldmann Scott Parker, um der Defensive mehr offensive Impulse zu geben. Schließlich löste er Hasselbaink aus der einträglichen Sturmpartnerschaft mit Guðjohnsen und ersetzte ihn durch Hernán Crespo. Bereits vor dem Rückspiel hatten sich die Verantwortlichen des Clubs mit dem Agenten José Mourinhos getroffen, wodurch noch mehr Druck auf Ranieri ausgeübt wurde. Mit den Einwechslungen wollte Ranieri die Führung zu einem hohen Sieg ausbauen, um Zweifel an seinen Entscheidungen zu zerstreuen. In seiner Biographie Proud Man Walking gibt Ranieri offen zu, dass er den Sieg mehr als alles andere wollte, um seine Position zu stärken, seine Veränderungen seien allerdings rückblickend die falschen gewesen. Nicht umsonst nannte Ranieri sich selbst „The Tinkerman“ (von engl. to tinker: herumpfuschen), er veränderte die Startaufstellungen laufend, auch wenn es dafür keinen sichtbaren Grund gab. So siegte Chelsea im November 2003 zunächst 4:0 gegen Lazio in der Champions League und nur eine Woche später 5:0 gegen Newcastle , doch Ranieris Maxime war es, die Mannschaft immer ausgeruht und frisch zu halten, und so veränderte er die Aufstellung trotz des Erfolges.

Viele dieser Veränderungen stießen jedoch bei Vorstand und Fans auf Unverständnis, beispielsweise spielte der linke Flügelstürmer Damien Duff häufig auf der rechten Seite (Coles Position) oder direkt hinter den Spitzen (Lampards Position). Zwar nahmen die Leistungen zum Ende der Saison zu, doch die Chance den späteren Meister Arsenal einzuholen war bereits verloren. Der ausbleibende Erfolg und Ranieris zunehmend sarkastisch-pessimistisch werdenden Äußerungen (zum Beispiel vor dem Rückspiel gegen Monaco, als er die anwesenden Journalisten bei der Pressekonferenz mit „Hello my sharks, welcome to the funeral“ (etwa: Hallo meine Haie, willkommen zur Beerdigung) begrüßte oder den steigenden Druck von Clubbesitzer Roman Abramowitsch mit „Look, I already have this sword embedded in me“ (Seht, dieses Schwert steckt schon in mir) kommentierte) führten zu seiner Entlassung im Sommer 2004. Der ehemalige Porto-Trainer José Mourinho, der in jenem Jahr die Champions League gewonnen hatte, übernahm seinen Posten.

Roman Abramowitsch als neuer Besitzer (seit 2003)

2003 hatte sich der russische Milliardär Roman Abramowitsch entschlossen, einen Fußballclub zu kaufen, nachdem er bei der WM 2002 Interesse am Fußball entwickelt hatte. Neben Lazio Rom, Chelsea, Tottenham Hotspur und Arsenal war auch Manchester United eine mögliche Option, die Abramowitsch aber aufgrund des Kaufpreises in Höhe von etwa 700 Millionen Pfund verwarf. Der Preis für Chelsea lag weit darunter, die Aktien des Clubs hatten zu jener Zeit einen Marktwert von nur rund 20 Pence. Der damalige Vorstandsvorsitzende Trevor Birch trat am 23. Juni 2003 mit Pini Zahavi, einem Fußballagenten im Auftrag Abramowitschs, in Verhandlungen und setzte den Preis pro Aktie auf 40 Pence an; falls Abramowitsch jedoch tatsächliches Interesse zeigen sollte, sei der Preis verhandelbar. Drei Tage später trafen Birch und Abramowitsch sich persönlich, der Handel an sich war nach zwanzig Minuten abgeschlossen. Abramowitsch überwies dem Clubbesitzer Ken Bates 60 Millionen Pfund, was für Bates einen vermuteten Gewinn von 17 Millionen Pfund bedeutete, nachdem er den Club 1982 für den symbolischen Betrag von nur einem Pfund gekauft hatte. Zusätzlich kam Abramowitsch für die Clubschulden in Höhe von rund 90 Millionen Pfund auf, wobei der Club noch weitere zehn Millionen Reserve hatte, so dass sich der Gesamtpreis auf 140 Millionen Pfund belief. Die Übernahme kam gerade noch rechtzeitig, denn Chelsea musste im Juli 2003 rund 23 Millionen Pfund Schulden tilgen, ein Betrag, den die Londoner ohne Abramowitschs Geld nicht zur Verfügung gehabt hätten. Nach der Übernahme wurde der Club von der Boulevardpresse als Anspielung auf Abramowitschs Herkunft als Chelski tituliert und mit Vorwürfen bezüglich der Schädigung des nationalen und internationalen Fußballs durch spektakuläre Spielertransfers konfrontiert.

Bis zum Januar 2006 beliefen sich Abramowitschs gesamte Investitionen auf rund 440 Millionen Pfund, obwohl er angekündigt hatte, die Transferkosten in Zukunft zu verringern, da bald genug talentierte Spieler aus der eigenen Jugend nachrücken sollten. Kurz darauf distanzierte er sich jedoch von dieser Aussage, nachdem Gerüchte über ein mögliches Ende seines Engagements beim FC Chelsea laut geworden waren.

Der Verein unter Trainer José Mourinho (2004-2007)

Nach Ranieris Entlassung wurde José Mourinho als neuer Trainer verpflichtet, der bis dahin Porto trainiert und zum Sieg in der Meisterschaft und Champions League geführt hatte. Zu seiner Einführung zeigte Mourinho sich betont selbstbewusst, sein Ausspruch „Please don’t call me arrogant, but I’m European champion and I think I’m a special one.“ („Bitte nennen Sie mich nicht arrogant, doch ich bin Sieger der Champions League und ich denke, ich bin ein besonderer.“) brachte ihm den Spitznamen „The Special One“ ein; seine Einschätzung zum Team „We have top players and, sorry if I’m arrogant, we have a top manager.“ („Wir haben Spitzen-Spieler und, entschuldigen Sie, wenn ich arrogant bin, wir haben einen Spitzen-Trainer“) stieß auf ein gemischtes Echo. Manche hielten Mourinho für überheblich, während andere in ihm den Trainer sahen, der Chelsea führen und vertreten konnte, auch angesichts der immer wieder aufkommenden Kritik bezüglich der Finanzierung des Clubs.

Weniger Differenzen gab es über die Leistung der Mannschaft, da Chelsea mit der Saison 2004/05 die erfolgreichste Spielzeit bis dahin antrat. Nach einem eher schleppenden Start mit nur acht Toren in neun Spielen und fünf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Arsenal nahm die Mannschaft mehr Fahrt auf. Dabei erwies sich Frank Lampard als wichtigster Anspielpartner im Mittelfeld, der nicht nur die Bälle weiter in die Spitzen verteilen konnte, sondern durch eigene Tore mit zum Erfolg beitrug. Didier Drogba, Joe Cole und Arjen Robben bildeten den Sturm, wobei Cole und Robben die Abwehr auseinanderzogen und damit Platz für Drogbas Kopfballspiel schafften. Am 6. November 2004, nach einem Sieg gegen Everton, erreichte Chelsea die Tabellenspitze, die der Verein bis zum Ende der Saison hielt. Rückgrat des Teams war die Defensive, die mit Claude Makélélé im Mittelfeld, William Gallas als Flügelverteidiger, Kapitän John Terry in der Innenverteidigung und dem im Sommer unter Vertrag genommenen Petr Čech als Torhüter für 25 Spiele ohne Gegentore (davon 1025 Minuten am Stück ohne Gegentreffer) und nur 15 Gegentore im Verlauf der Meisterschaftsrunde sorgte. Mit einem 2:0-Sieg gegen die Bolton Wanderers sicherten die Blues sich den ersten Titel seit 50 Jahren, zum Ende der Saison hatten sie mit 95 Punkten auf dem Konto einen neuen Premier-League-Rekord aufgestellt.

Das Double machte Mourinhos Mannschaft mit einem 3:2 gegen Liverpool im Finale des Ligapokals im Millennium Stadium in Cardiff perfekt.

In der Champions League hieß der erste Gegner nach der Gruppenphase FC Barcelona, gegen den die Londoner auswärts zunächst mit 1:0 in Führung gingen, später aber mit 1:2 verloren. José Mourinho warf dem Barça-Trainer Frank Rijkaard danach vor, in der Halbzeit mit Schiedsrichter Anders Frisk gesprochen zu haben, ein Vorwurf, der sich zwar als berechtigt herausstellte, jedoch für Mourinho eine Sperre von zwei Spielen nach sich zog, nachdem „Fans“ der Blauen Morddrohungen gegen Frisk ausgesprochen hatten. Dieser beendete daraufhin aus Sorge um seine eigene Sicherheit seine Schiedsrichterkarriere. Die zweite Partie gegen Barcelona gewann Chelsea zu Hause mit 4:2, die ersten drei Tore fielen innerhalb von 20 Minuten für die Blues.

Im Viertelfinale warteten die Spieler des FC Bayern München, gegen die Chelsea im Heimspiel zunächst 4:2 gewann und dann auswärts mit 2:3 verlor, das 6:5 nach beiden Spielen reichte aber für das Halbfinale, das gegen Liverpool von beiden Seiten sehr taktisch geprägt war, so dass die Partie im Hinspiel in London nicht über ein 0:0 hinauskam. Das Rückspiel an der Anfield Road entschieden die „Reds“ für sich, als Luis García mit einem umstrittenen Tor das 1:0 erzielte und damit den Weg für den späteren Finalsieg gegen den AC Mailand ebnete.

Mourinho sicherte sich während der Transferphase im Sommer 2005 die Dienste des Flügelverteidigers Asier Del Horno, Flügelspieler Shaun Wright-Phillips und beorderte Hernán Crespo von seiner Ausleihe an den AC Mailand zurück. Danach begannen die Blauen die Saison mit neun Siegen in Folge, darunter ein 4:1 gegen Liverpool, und waren zeitweise 18 Punkte vom nächsten Verfolger Manchester United entfernt. Zur Mitte der Saison zeigte die Mourinho-Elf Schwächen und so schmolz der Vorsprung auf sieben Punkte zusammen, doch ein 3:0 im Heimspiel gegen United sicherte schließlich die Titelverteidigung. In der Champions League gab es ein erneutes Aufeinandertreffen mit Barcelona, denen die Blues zunächst mit 1:2 unterlagen und im Rückspiel nur ein 1:1-Unentschieden abringen konnten, so dass der Wettbewerb bereits nach dem Achtelfinale für Chelsea beendet war. Im FA Cup kam man bis ins Halbfinale, wo Liverpool 2:1 siegte.

Noch vor Beginn der Saison 2006/07 machten die Londoner von sich reden, als sie für die Rekordsumme von rund 50 Millionen Euro den ukrainischen Stürmer Andrij Schewtschenko vom AC Mailand kauften, zusätzlich kamen Salomon Kalou, Michael Ballack und Khalid Boulahrouz neu in die Mannschaft, während die Stürmer Eiður Guðjohnsen und Hernán Crespo, Flügelstürmer Damien Duff und Verteidiger William Gallas den Club verließen, Letzterer im Tausch mit Arsenals Ashley Cole. Nach Verletzungen von Stammtorhüter Petr Čech und John Terry im Winter 2006 verlor die Abwehr an Sicherheit, und der Ligakonkurrent Manchester United zog an Chelsea vorbei. Nach der Rückkehr Čechs und Terrys stabilisierte sich die Abwehr wieder, doch Uniteds Vorsprung war mit zwischenzeitlichen sieben Punkten zu groß, um den Club von Alex Ferguson wieder einzuholen, so dass die Blues die Saison auf Platz 2 beendeten. Zwei Pokale konnten sie sich dennoch sichern, den Ligapokal mit einem 2:1 gegen Arsenal und den FA Cup mit 1:0 nach Verlängerung gegen Manchester United im neuen Wembley-Stadion, nachdem Chelsea auch die letzte Mannschaft war, die den Pokal im alten Wembley-Stadion gewann (zwischen 2001 und 2006 wurde das Finale im Millennium Stadium ausgetragen).

In der Champions League traf die Mannschaft um den Kapitän John Terry zum dritten Mal in Folge auf den FC Barcelona, diesmal in der Gruppenphase, meisterte diese jedoch und zog als Gruppenerster ins Achtelfinale gegen den FC Porto ein. Nach 1:1 und 2:1 trat Chelsea im Viertelfinale gegen Valencia an und setzte sich wieder mit 1:1 und 2:1 durch. Im Halbfinale endete schließlich der Traum vom Finale, als es nach Hin- und Rückspiel 1:1 stand und Chelsea im Elfmeterschießen mit 1:4 gegen Liverpool ausschied.

Am 20. September 2007 gab der Verein auf seiner Webseite die Trennung von Mourinho bekannt. Sie sei im beiderseitigen Einverständnis erfolgt. Ein konkreter Grund für die Trennung wurde nicht bekannt gegeben. Es wird jedoch angenommen, dass Abramowitsch von Mourinho attraktiveren und torreicheren Fußball verlangte. Chelsea spielte am Tag vor der Trennung trotz 23:7 Torschüssen nur 1:1 gegen Rosenborg Trondheim.

Die Zeit nach Mourinho (2007-2009)

Am Tag von Mourinhos Entlassung wurde Avram Grant als neuer Trainer vorgestellt, der im Sommer 2007 als Sportdirektor bei Chelsea verpflichtet worden war. Grant hatte bis dahin ausschließlich in Israel (von 2002 bis 2006 als Nationalcoach) gearbeitet. Als Co-Trainer fungierten Steve Clarke und der kurz darauf zum Trainerstab stoßende Henk Ten Cate. Grant unterschied sich von Mourinho sowohl im Fußball als auch im Auftreten. José Mourinho legte sein Hauptaugenmerk auf das Ergebnis, während Grant versuchte, den vom Clubeigner Abramowitsch gewünschten attraktiven Fußball spielen zu lassen. Auf seinen Pressekonferenzen gab Grant sich bewusst zurückhaltend, über sich selbst sagte er in Anspielung an Mourinho „I’m not special, just normal“ („Ich bin nicht besonders, sondern ganz normal“). Da er bis dahin keinen anderen europäischen Top-Club betreut hatte, wurde Grant von vielen als Trainer-Leichtgewicht betrachtet.

Bei seinem Einstand als Trainer verlor Chelsea 0:2 gegen Manchester United. Doch die Leistungen verbesserten sich und so konnte Chelsea bis Weihnachten den 3. Platz halten und bis auf sieben Punkte auf Manchester United herankommen. Im Carling Cup erreichten die Blues das Finale, verloren dort jedoch nach Verlängerung mit 1:2 gegen Tottenham Hotspur. Im FA Cup war im Viertelfinale beim 0:1 gegen Barnsley Endstation. Im März zog Liga-Rivale Arsenal zeitweise mit 9 Punkten Vorsprung davon, doch der Vorsprung schmolz nach einigen Fehlern bei den Gunners rasch. Am 23. März übernahm Manchester United die Tabellenführung. Chelsea verbesserte sich bald darauf auf den 2. Platz und blieb den Red Devils mit zuerst fünf und später drei Punkten Abstand auf den Fersen. Im direkten Duell der beiden gewann Chelsea mit 2:1 und zog damit Punktgleich. Manchester blieb aufgrund des besseren Torverhältnisses dennoch Tabellenführer. Die Meisterschaft wurde erst am letzten Spieltag, dem 11. Mai 2008, entschieden, als Manchester United 2:0 gegen Wigan Athletic gewann, während Chelsea nur 1:1-Unentschieden gegen die Bolton Wanderers spielte.

In der Champions League beendete Chelsea die Gruppenphase als Erster der Gruppe B und traf im Achtelfinale auf Olympiakos Piräus. Nach einem 0:0 im Hinspiel in Griechenland gewann Chelsea das Rückspiel mit 3:0. Im Viertelfinale folgte Fenerbahçe Istanbul, denen Chelsea im Hinspiel auswärts mit 1:2 unterlag. Im Rückspiel sicherten sich die Blues das Halbfinale durch ein 2:0. Im Halbfinale lautete der Gegner zum dritten Mal in vier Jahren Liverpool. Im Hinspiel an der Anfield Road unterlief dem Liverpooler Abwehrspieler John Arne Riise in der Nachspielzeit ein folgenschwerer Fehler, als er den Ball ins eigene Tor köpfte und damit den Führungstreffer von Dirk Kuyt ausglich. Im Rückspiel ging Chelsea nach einem Treffer von Didier Drogba erst in Führung, verlor diese jedoch durch ein Tor von Fernando Torres, so dass es Verlängerung gab. Hier verwandelte Frank Lampard zuerst einen Elfmeter bevor Drogba auf 3:1 erhöhte. Ryan Babels Anschlusstreffer zum 3:2 konnte den Einzug der Blauen ins erste Champions-League-Finale der Clubgeschichte nicht mehr verhindern. Im Finale scheiterten sie jedoch an Manchester United mit 6:7 im Elfmeterschießen. John Terry vergab dabei den fast schon sicheren Sieg, als er bei seinem Elfmeterschuss auf dem nassen Rasen ausrutschte und nur den Pfosten traf. Am 24. Mai, drei Tage nach dem Finale, wurde Grant schließlich entlassen.

Nach Avram Grants Entlassung wurde am 11. Juni 2008 Luiz Felipe Scolari als neuer Trainer bekanntgeben, der bis zu seinem Amtsantritt am 1. Juli die portugiesische Nationalmannschaft trainierte. In der Transferzeit verließen unter anderem Claude Makélélé, Andrij Schewtschenko, Claudio Pizarro und Shaun Wright-Phillips das Team, als Neuverpflichtungen wurden Deco, José Bosingwa und Mineiro vorgestellt. Scolaris Amtszeit begann mit 28:3 Toren und 12 Spielen ohne Niederlage in allen Wettbewerben stark. Den Auftakt in der Premier League am 17. August 2008 gewann die Mannschaft 4:0 gegen den FC Portsmouth. Am 26. Oktober verlor sie zu Hause 0:1 gegen den FC Liverpool, womit die Serie von 86 Liga-Heimspielen bzw. zweieinhalb Jahren ohne Niederlage riss. Danach fiel die Leistung der Mannschaft insbesondere bei Heimspielen ab. Aus 16 Ligaspielen holte man von 48 möglichen Punkten nur 29. Daraufhin wurde Scolari am 9. Februar entlassen.

Am 11. Februar wurde Guus Hiddink als neuer Trainer vorgestellt. Hiddink behielt jedoch auch seinen Posten als russischer Nationaltrainer und wurde daher nur bis zum Ende der Saison verpflichtet, auch wenn Roman Abramowitsch ihn gerne länger behalten hätte. In der Champions League schafften sie es bis in das Halbfinale, wo sie allerdings nach einem 0:0 im Camp Nou und einem 1:1 gegen den FC Barcelona aus dem Turnier gingen. Am Schluss schafften sie in der Premier League den 3. Platz, hinter Manchester United und dem FC Liverpool, und schafften es somit sich für die Champions League zu qualifizieren. Hiddink gewann bei seinem letzten Spiel für Chelsea den FA Cup gegen den FC Everton 2:1.

Chelsea unter Carlo Ancelotti (2009-2011)

Am 1. Juni 2009 wurde Carlo Ancelotti als neuer Trainer von Chelsea vorgestellt. Dieser kam vom AC Mailand, mit welchen er 2007 die Champions League gewann und unterschrieb einen Dreijahresvertrag. In seinem ersten Pflichtspiel gewann er mit dem FC Chelsea den FA Community Shield gegen Manchester United im Elfmeterschießen mit 4:1 (2:2; 0:1). Matchwinner war Petr Čech, der die Elfmeter von Ryan Giggs und Patrice Evra halten konnte.

Am 3. September 2009 verhängte die FIFA eine Transfersperre gegen den FC Chelsea für die Transferzeiten Winter 2009/10 und Sommer 2010. Grund der Bestrafung ist der Vertragsstreit um den Spieler Gael Kakuta, der 2007 von RC Lens zu Chelsea gewechselt war. Der französische Verein hatte bei der FIFA Beschwerde wegen Vertragsbruchs eingereicht. Der Fußballverband sah diese Beschwerde als gerechtfertigt an, Chelsea habe den Spieler zum Vertragsbruch angehalten. Neben dem Transferverbot muss Chelsea eine Ausbildungsvergütung in Höhe von 130.000 Euro an RC Lens zahlen.

Am 4. Februar 2010 hob der CAS die Transfersperre gegen den FC Chelsea endgültig auf. Nachdem sich Lens und Chelsea darauf einigten, dass Kakuta keinen gültigen Vertrag mehr bei Lens besaß. Dadurch konnte Chelsea nicht des Vertragsbruchs schuldig gemacht werden. Die FIFA-Strafen gegen Chelsea und Kakuta wurden aufgehoben.

Nach einer guten Saison, in der Chelsea 86 Punkte gewann und insgesamt 103 Tore schoss, was Ligarekord bedeutet, wurde der Club zum dritten Mal Premier-League-Meister. Durch einen 1:0-Sieg im FA-Cup-Finale gegen den FC Portsmouth gewann Chelsea zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das „Double“.

Die Saison 2010/11 schloss der Club als Vize-Meister ab. Nach der Niederlage beim FC Everton (0:1) im letzten Saisonspiel gab der Verein am 22. Mai 2011 die Trennung von Trainer Ancelotti bekannt.

Internationale Titelerfolge (Seit 2011)

Am 22. Juni 2011 wurde die Verpflichtung von André Villas-Boas als neuem Trainer des FC Chelsea bekanntgegeben. Chelsea bezahlte für Villas-Boas eine Ablösesumme von umgerechnet ca. 15 Millionen Euro an den FC Porto. Villas-Boas war bereits von 2004 bis 2007 im Trainerstab von José Mourinho für den FC Chelsea tätig gewesen. Am 4. März 2012 wurde er nach nur fünf Siegen in den letzten 16 Spielen wegen Erfolglosigkeit entlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Chelsea 20 Punkte Rückstand zum Tabellenführer Manchester City.

Sein Assistenztrainer Roberto Di Matteo übernahm das Amt bis Saisonende. Mit ihm gewann Chelsea zunächst das FA-Cup-Finale gegen den FC Liverpool mit 2:1. Nach einem 1:0- und 2:2-Halbfinal-Erfolg gegen den FC Barcelona wurde auch das Finale der Champions League erreicht, das am 19. Mai 2012 in München gegen den FC Bayern nach einem 1:1 nach Verlängerung mit 4:3 im Elfmeterschießen gewonnen wurde. Damit war Chelsea zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Sieger des höchsten europäischen Pokals.

Di Matteo erhielt daraufhin im Juni 2012 einen Zweijahresvertrag als Cheftrainer des FC Chelsea.

Nach einem durchschnittlichen Start der Folgesaison wurde Roberto Di Matteo am 21. November 2012 von seinen Aufgaben entbunden, da der Verein als Titelverteidiger in der Gruppenphase der Champions League 2012/13 zu scheitern drohte. Noch am Abend des gleichen Tages wurde Rafael Benítez als Nachfolger präsentiert. Er unterschrieb einen Vertrag bis zum Saisonende 2012/13. Doch auch Benítez konnte das Aus trotz eines 6:1-Sieges im letzten Gruppenspiel nicht mehr verhindern, da zeitgleich Juventus Turin bei Schachtar Donezk gewann. So geht der FC Chelsea als der erste jemals in der Gruppenphase gescheiterte Titelverteidiger in die Geschichte der Champions League ein. Zusätzlich wurde das Finale der Klub-WM mit 0:1 gegen Corinthians São Paulo verloren. Als Gruppendritter in der Champions League konnte die Mannschaft in der Europa League weiterspielen, wo sie am 15. Mai 2013 das Finale gegen Benfica Lissabon mit 2:1 gewann. Mit diesem Titel hat Chelsea als eine von vier Mannschaften alle großen europäischen Wettbewerbe (UEFA Cup, UEFA Champions League und Europapokal der Pokalsieger) gewonnen.

Zur Saison 2013/14 kehrte José Mourinho als Trainer zum FC Chelsea zurück.

In der Saison 2014/15 schied Chelsea in der 4. Runde des FA Cups daheim gegen den Drittligisten Bradford City mit 2:4 aus, nachdem Chelsea nach 40 Minuten bereits mit 2:0 geführt hatte.Im Januar 2015 verpflichtete man Juan Cuadrado vom AC Florenz. Im Gegenzug wurde Mohamed Salah nach Florenz ausgeliehen. Außerdem wechselte André Schürrle zum VfL Wolfsburg. Noch dazu trennte man sich von Ryan Bertrand der zum Erstligisten FC Southampton wechstelte ebenso wie von Mark Schwarzer und Fernando Torres die zu Leicester City bzw. zum AC Mailand wechselten. Am 1. März 2015 gewann man den League Cup 2014/15 nach einem 2:0 gegen den Ligarivalen Tottenham Hotspur. Am 3. Mai 2015 spielte die Mannschaft zu Hause, an der Stamford Bridge, gegen Crystal Palace und sicherte sich nach einem 1:0-Erfolg die Englische Meisterschaft 2014/15.

Nachdem der FC Chelsea nach dem 16. Spieltag der Saison 2015/16 mit neun Niederlagen und 15 Punkten auf dem 16. Tabellenplatz stand, wurde am 17. Dezember 2015 die Trennung von José Mourinho bekannt gegeben. Co-Trainer Steve Holland betreute das Team am 17. Spieltag, und danach wurde der Niederländer Guus Hiddink, der den FC Chelsea schon von Februar bis Juni 2009 trainierte, bis zum Saisonende verpflichtet.